Keetmanshoop – der erste Tag

Nach dem ausgiebigen Frühstück in Mariental wollten wir uns noch von Robert verabschieden, der hat allerdings einen Polnischen in den Busch gemacht.
Die Fahrt war mal wieder unspektakulär, abgesehen von rumhupfenden Affen und Springböcke am Straßenrand. Die Straße verläuft kilometerlang schnurgrade und wird nur selten durch eine 2 Grad Kurve unterbrochen. Alle 50 Km kommen ein paar Wellblechhütten, eine Tankstelle ist uns gar nicht begegnet. In Windhoek hatte uns Mama Lu gesagt, man soll tanken wenn man kann, nicht wenn man muss. Viel war nicht mehr im Tank als wir in Keetmanshoop ankamen aber hier gibt es gleich 2 Tankstellen.
Keetmanshoop ist  aus unserer Sicht ein kleines Provinzstädtchen, soll allerdings die zweit- oder drittgrößte Stadt in Namibia sein.
Schön ist das Städtchen nicht.  Unsere Lodge passt gut dazu.  Das Schützenhaus ist ein in Kolonialzeiten für den Turnverein Gut Heil gebautes Vereinsheim. Schon der erste Blick hinter die Fassade versprach nichts Gutes, der Zweite brachte auch keine Besserung.
Das Personal war freundlich, weil es freundlich sein musste … und das merkte man.  Ich will das gar nicht lange breittreten, unterm Strich war es eine Butze.
Das einzig halbwegs Sehenswerte war die alte Vereinskneipe, die allerdings auch am Sylvester um 21:00 Uhr schloss. Die alte Rheinische Missionskirche, auch zu Kolonialzeiten errichtet und heute Museum, hatte ebenfalls geschlossen, genauso wie die Touristeninformation, das alte kaiserliche Postamt.
In dem ganzen rattigen Dorf gab es nicht eine Möglichkeit, anständig ins Neue Jahr zu rutschen, also haben wir uns für Abends schnell noch etwas Stoff im Supermarkt organisiert.
Von 19:30 Uhr – 20:30 Uhr fiel auch noch der Strom in dem kompletten Kaff aus, unser Abendessen wurde dann nach 1,5h zum Candlelightdinner. Geregnet hat es auch wieder, also auch keine Chance, noch ein wenig durch den Ort zu hupfen.
Unterm Strich: Katastrophe, und wir hatten 2 Nächte hier gebucht.

Fahrt von Mariental nach Keetmanshoop - Affen an der StraßeFahrt von Mariental nach Keetmanshoop - Endlose Weite und menschenleere StraßeKeetmanshoopKeetmanshoopKeetmanshoop Schützenhaus Gästehaus - unsere Lodge mit wunderbarem Ausblick und liebevoll gestaltetem InnenhofKeetmanshoop Schützenhaus Gästehaus - es regenet mal wieder StrippenKeetmanshoop Schützenhaus Gästehaus - gibt nix Strom, für unser Essen muss erst noch Feuer gemacht werden.

Keetmanshoop – der zweite Tag mit Flucht nach Aus

Das Frühstück im Schützenhaus war im corporate identity, also grauenhaft. Da wir ja heute nicht zur nächsten Lodge fahren mussten hatten wir eigentlich den kompletten Tag zur freien Verfügung. Geplant war eine kurze Fahrt zum Köcherbaumwald und danach noch die Besichtigung des Giants Playground, 5 Km weiter. Tina fragt, was es dort so zu sehen gäbe. Ich sagt ihr, dass es im Köcherbaumwald ein paar Köcherbäume zu sehen gäbe und im Playground ein paar Steine. In freudiger Erwartung auf Bäume und Steine musste ich Tina an die Kette legen damit sie nicht sofort loshupfte.
Mittlerweile zeigte sich das Wetter auch im corporate identity, es fing an zu regnen.
Tina, immer noch an der Kette zuppelnd, hatte die Nase voll. Wir schauten uns kurz an und ich kramte das Telefon raus und rief in Aus bei der nächste Lodge an. Die waren leider ausgebucht, also eine weitere Lodge angerufen, die hatten noch Zimmer frei.
Wie die Hasen Klamotten gepackt, Zimmerschlüssel auf den Tresen geknallt, ein kurzes Check out zu Winni Mandela und rein ins Raumschiff Enterprise. Im Schützenhaus ist übrigens auch der Knobelclub 1907 beherbergt, das erklärt doch einiges.
Kurz noch das alte kaiserliche Postamt in Keetmanshoop bestaunt, getankt und dann auf Warp 5 geschaltet. Ein Liter Diesel kostet hier übrigen 0,67€.
Die Fahrt nach Aus war wie immer, Tina zählte auf den 220 Km genau 21 Autos, macht also im Schnitt alle 10 Km ein Auto. Einige Köcherbäume bekamen wir dann unterwegs doch noch zu sehen, damit hatte sich das erste geplante Besichtigungsziel schon erledigt und ich konnte Tina die Kette wieder abnehmen.
In Aus angekommen war die Welt wieder in Ordnung, wir sind im Bahnhofshotel Aus. Wir wurden freundlich empfangen, das Zimmer war super und eine schöne Chillecke gab es auch. Das Mittag war super, einfach nur lecker. Generell muss man mal sagen das hier in Namibia wirklich alles frisch und auch selbst gemacht ist, nichts aus Büchse und co., man sieht es und man schmeckt es.
Nach dem Mittag haben wir noch eine schöne Wandung durch das 100-Seelen-Nest Aus gemacht, den Bahnhof und eine Kirche bestaunt.
Seit Windhoek fahren wir mehr oder weniger immer an einer Bahnlinie lang, haben aber noch keinen einzigen Zug gesehen. Die Gleise in Aus sehen saniert aus, der Bahnhof ist auch nutzbar, trotzdem weit und breit kein Zug, kein Fahrplan, kein Schaffner oder dergleichen, schon komisch hier.
Abends hatten wir das erste Mal wolkenlosen Himmel, also ab zum Sonnenuntergang bis wir feststellen mussten das Aus von einer Gebirgskette umgeben ist. Wir haben es probiert aber da hatte auch der Jeep keine Chance und manche Sachen kann ich Tina auch nicht antuen.
Morgen, nach kurzem Lodgewechsel, soll es zur Geisterstadt gehen.

nichts wie weg aus Keetmanshoopkeetmanshoop Schützenhaus Gästehaus mit Knobelclub 1907Kaiserliche Postamt KeetmanshoopAuf dem Weg von Keetmanshoop nach Aus - KöcherbaumAuf dem Weg von Keetmanshoop nach Aus - OryxeAuf dem Weg von Keetmanshoop nach Aus - Wir mit Enterprise ganz alleine.Auf dem Weg von Keetmanshoop nach Aus - nein, Tina fährt nicht.der verlassenen Bahnhof in Aus, wir haben einen kleinen Spaziergang durch das Örtchen gemacht.Bahnhof AusAus der Ferne das Örtchen Aus Bahnhofshotel Aus, unsere heutige Penne.Bahnhofshotel Aus - Tina in der Chilleckeund wieder mal unendliche Weite - hinten fängt langsam die Sandwüste an

Aus – der zweite Tag

blub

Nach dem Frühstück sind wir rund 2 km zu unser eigentlich gebuchten Lodge “Aus Vista Desert Horse In” gefahren. Leider waren wir etwas zu früh so dass unser Chalet noch nicht fertig war.
Auch diese Lodge ist wunderschön, direkt an einem Bergmassiv errichtet. Grundstein wurde schon im ersten Weltkrieg durch deutsche Truppen gelegt.
Meine Hummeln im Hintern suchten nach Befriedigung, also schnell einen Kaffee im Desert Horse genommen und ab Richtung Geisterstadt Kolmannskuppe.  Die verlassenen Diamantengräberstadt ist auch ein Relikt aus Kolonialzeiten.  Nach gut einer Stunde Fahrt entlang dem Sperrgebiet waren wir in der Sandwüste angekommen, auch diese Straße war noch geteert. Kolmannskuppe steht noch fast genauso, wie es 1907 aufgebaut wurde, die Häuser sind zum Teil erstaunlich gut erhalten.
Nach gut 45min Stadtbesichtigung waren wir dank des dauerhaft starken Windes komplett versandet, Tina war mittlerweile alles egal und dementsprechend sind wir noch schnell die letzten 10 km nach Lüderitz gerutscht.
Das Städtchen liegt direkt am Atlantik wodurch die Temperaturen nicht arg so schlimm waren.  Viel zu bieten hatte das Städtchen nicht, auch hier stehen noch viele Häuser aus der Kolonialzeit, im Jugendstil errichtet.
Schnell einen Kaffee genommen, den Atlantik bestaunt und ab zur Tanke. Mittlerweile trifft man an Tankstellen immer die selben Reisenden, was bei der Anzahl der Tankstellen aber auch nicht verwunderlich ist. So kommt man immer mal zu einem kleinen Pläuschen.  Interessant, was manche Leute so für Hardcore-Touren machen: von Südafrika quer durch Namibia nach Botswana, und das alles mit Zelt und mobiler Küche.
Ich denke da jetzt mal nicht weiter drüber nach sonst drückt mir Tina heute Nacht das Kopfkissen auf´s Gesicht.
Im Desert Horse wieder angekommen verlangte Tina nach einem Hauch Urlaub. Den restlichen Nachmittag haben wir am Pool verbracht und genossen nach dem Abendbrot noch einen schönen Captain Morgan Sundowner, leider verwehrten uns mal wieder Berge den Sonnenuntergang.
Morgen geht zumindest laut Tina der Urlaub weiter, ich muss da noch mal ne Nacht drüber schlafen.

Unser Chalet - Klein Aus Vista Desert Horse Inunser Zimmer -Klein Aus Vista Desert Hors InBlick aus dem Fenster - unser Zimmer -Klein Aus Vista Desert Hors InTina - Klein Aus Vista Desert Hors InKolmannskuppe OrtseingangKolmannskuppeKolmannskuppe - Haus des QuartiermeistersKolmannskuppe - im Haus des QuartiermeistersKolmannskuppe - in der Küche des Quartiermeisters und Tina endlich mal sinnvoll beschäftigtKolmannskuppe - Haus des LehrersKolmannskuppe - Haus des ArchitektenKolmannskuppe - Haus des Architekten, Tina nach dem AbwaschenKolmannskuppe - GemeinschaftshausKolmannskuppe - Gemeinschaftshaus TurnhalleKolmannskuppe - mal was zu lesenKolmannskuppe - Eisfabrik und SchlachtereiLüderitzLüderitz - Bahnhof, allerdings auch hier weit und breit kein Zug, kein Schaffner oder FahrplanLüderitz - AtlantikLüderitz - Atlantik, Tina und die EnterpriseKlein Aus Vista Desert Horse In - zum Sundowner

Aus – der dritter Tag

Heute war “Nichts Tun” angesagt, das ist auch ziemlich anstrengend. Tina hat den Tag am Pool verbracht und die brennend heiße afrikanische Sonne genossen. Vollkommen unklar, wie der Planet hier brennt. Innerhalb von 20 min. ungeschützter Sonneneinstrahlung werden wir vom Weißbrot zur Rothaut.
Ich habe mich vor der aufkommenden Mittagshitze noch kurz ins Auto gesetzt und bin zur Geisterschlucht gefahren. Außerdem wollte ich gleich mal testen wie ich mit den “Pads” (Sandstrassen) klar komme. Morgen geht es in die Namib nach Sesriem und hinter Aus ist definitiv aus … mit Teerstraßen. Nach der Geisterschlucht bin ich noch schnell zu einem künstlichen Wasserloch, dem Wild Desert Horse, gefahren. Strauße, die berühmten Wildpferde und ein paar Oryxe schlabberten in dem Tümpel rum.
Die Wildpferde sind ein Relikt des ersten Weltkrieges. Deutsche Truppen haben tausende von Pferden hier her gebracht und nach einem Bombenangriff auf das Lager sind fast alle Viecher geflüchtet und nur ein Teil konnte später wieder eigefangen werden. Der Rest sind Mama und Papa der heutigen Wildpferde. Da ich grade bei Geschichte bin, noch zum alten Garnisonsbahnhof Garub gehupft, auch ein Bau unserer nicht so heldenhaften deutschen Truppen.
Den Rest des Tages haben wir zusammen am Pool verbracht. Kurz vor Sonnenuntergang sind wir dann doch noch einmal mit dem Auto Richtung Wild Desert Horse gefahren, der Platz war ideal für einen Sonnenuntergang. Ein paar Getränke für den Pflicht-Sundowner eingepackt, Stühle hatten wir ja schon in Windhoek besorgt und den Sonnenuntergang angeschaut. Es gibt bestimmt bessere Sonnenuntergänge, aber auch schlechtere. Ein einziges Wildpferd kam in dieser Zeit zum Wasserloch.

Aus - Pad zur GeisterschluchtAus - mal alleine unterwegsAus - Nest des Webervogels, wie alles in Afrika ist auch das Nest von diesem Piepmatz etwas größer.Aus - da hat wohl einer seine Karre vergessenAus - Wild Desert Horse Inn, Wildpferde und Strausse am künstlichen Wasserloch.Aus - Oryxe auf Wanderschaft, wohin auch immer.Aus - ich wars nichtGarub - alter Garnisionsbahnhof der deutschen Truppen.Aus - unsere Lodge mal aus der Ferne, vorne im Bild verläuft die Eisenbahnlinie nach Lüderitz.Aus - Tina in ihrer Chillecke unterm Roten-Pfeffer-Baum, heisst bestimmt anders, aber es ist roter Pfeffer, ich habe mal so ne rote Murmel gelutscht.Aus - Tina, mal in einer anderen Chillecke.